Moloch Manila

Ein philippinischer Politiker, der es sich auf die Fahne geschrieben hatte, das Verkehrssystem in Manila grundlegend zu verbessern, hat nach 7 Jahren entnervt aufgegeben. Sein Rat – alles platt machen!

In der Tat ist das Verkehrsaufkommen in Manila enorm – Taxis, Privatwagen, Jeepneys, Busse, Pferdekutschen, Motorräder etc. verstopfen je nach Tageszeit mehr oder weniger die Straßen. Wir haben uns nur in den airportnahen Stadtteilen Pasay und Makati sowie in Intramuros fortbewegt. Der Einfachheit halber mit Grab-Taxis (Grab ist eine in Asien weit verbreitete Taxi-App). Für die eineinhalb Tage wollten wir uns jetzt nicht mühselig mit öffentlichen Verkehrsmitteln auseinandersetzen.

Anreise

Der Flieger aus Cebu City landet nach einem kurzen Flug gegen Mittag pünktlich auf dem Manila Ninoi Aquino Airport. Wir können uns nicht über die Unzuverlässigkeit der philippinischen Airlines beschweren, alle unsere Flüge gingen halbwegs pünktlich, Ein Taxi  mit Taxameter (245 PHP) bringt uns zu unserem schon von der Anreise bekannten Savoy Hotel* nahe dem Airport.
Dort ist die Hölle los! 600 Bürgermeister haben sich hier einquartiert und wollen heute Nachmittag zu einer Großveranstaltung mit Präsident Duterte – entsprechend sind die Sicherheitsvorkehrungen. Da wir außerdem zu früh sind, müssen wir mit dem Check-In bis 14 Uhr warten, um dann ein ziemlich kleines Zimmer mit „Hinterhofblick“ zu bekommen. Gefällt uns gar nicht! Aber wir haben jetzt kleine Lust, uns nochmal anzustellen. Wir wollen den Nachmittag noch nutzen.

Mall of Asia (MOM)

Da wir gehört haben, dass diese Shopping Mall sehr imposant sein soll, lassen wir uns von einem Grab-Taxi dorthin bringen! Hat der Conciérge gebucht, den nächsten bestellen wir selber. Diese App ist sehr bequem, man kann den Taxipreis gleich abbuchen lassen.
Die Anfahrt führt uns durch moderne Stadtteile mit vielen Hochhäusern – Hotels, Casinos, Bürotürmen und Wohngebäuden. Nicht so schöne wie in Bangkok, aber trotzdem imposant für eine Dritte-Welt-Land! Wie überall in Asien staunen wir Bauklötze, wie rasant sich hier alles entwickelt. Auch der Shopping-Tempel Mall of Asia (MOM) ist beeindruckend und steht denen in Bangkok in nichts nach! 
Weil Uwe sich nicht so wohl fühlt, fahren wir nach einem Ramen bei Ippudo wieder ins Hotel zurück.

Intramuros – die Altstadt von Manila

Am zweiten Tag steht die übersichtlich große Altstadt Manila, Intramuros, auf dem Programm. Leider ist es sehr diesig, kein gutes Wetter für Fotos! Dank unseres verwegenen, kreativen Grab-Fahrers sind wir in knapp einer halben Stunde an der Puerta Real. Diesen Haupteingang zu Intramuros nutzte früher der Spanische Vizekönig beim ersten Einzug in die Stadt. So auch wir! 😉
Erdbeben und die Schlacht um Manila (Rückeroberung durch die Amerikaner im Zweiten Weltkrieg) haben der Altstadt schwer zugesetzt. Nur eine einzige Kirche aus der spanischen Kolonialzeit hat Erdbeben und Kriege unversehrt überstanden  – San Agustín, die älteste Kirchengründung auf den Philippinen von 1571.

Casa Manila Museum

Eigentlich wollen wir dem Rundgang unseres Reiseführers folgen, laufen dann aber doch einfach so durch die Gassen. Dabei stoßen wir auf die schöne Casa Manila gegenüber der Kirche von San Augustin. Mit dem Eintrittsticket bekommen wir auch weiteres Infomaterial zur Altstadt. Das rekonstruierte Anwesen eines Kaufmanns aus dem 19. Jahrhundert ist mit schönen alten Möbeln aus der Epoche bestückt und wir können uns gut in die Zeit zurückversetzten – auf alle Fälle einen Besuch wert! Sehr beliebt sind Fahrradtouren durch die Altstadt. An der Casa kann man sich die außergewöhnlichen Bambus Bikes ausleihen und entweder alleine oder mit Guide durch die Stadt radeln.

In den Altstadt-Gassen

Die Altstadt weist einige schöne Gebäude auf, hat aber noch viel Potential nach oben. In den Gassen geht der Alltag seinen Gang. Straßen sind mit bunten Plastiktüten geschmückt, Straßenhändler und kleine Geschäfte bieten ihre Waren an und für den Hunger gibt es Street-Food sowie Cafés. Wir landen im Cathedral Café, in dem Kleinwüchsige bedienen. Es gab auch eine Hobbit Bar, in der das auch so war. Gut gemeintes Projekt für diese Menschen, aber etwas kurios. Fragt man Google, ist es seit 2018 dauerhaft geschlossen; der Gründer Jim, ein ehemaliges Friedens Corps Mitglied aus Iowa, starb 2016.
Interessante Street Art zieren die alten Mauern und auch hier fehlen die allgegenwärtigen Hähne nicht!

Street Art Manila

Street Art Manila

Street Art Manila

Plaza Roma und Fort Santiago

Quer durch die Stadt landen wir an der Plaza Roma, einem großen Platz mit der größten Kathedrale Manilas. Rundherum bieten Guides ihre Dienste an und Pferdekutschen warten auf Gäste. An der große Ringstraße beobachten wir den Verkehr – regelmäßig „cruisen“ hier die legendären bunten Jeepneys herum, nehmen ihr Gäste auf und brausen davon. Die Kleinbusse haben ihren Ursprung aus den Willis, die die US-Amerikaner nach ihrem Abzug auf den Philippinen zurückgelassen haben. Auch einen Elektrovariante der Tricycles macht den herkömmlich motorisierten Konkurrenz. Einfach spannend hier zu stehen und zuzuschauen!

Letzter Stopp, bevor wir umdrehen, ist das Fort Santiago – die Überreste davon! Hier waren Freiheitskämpfer, unter anderem der Volksheld Jose Rizal eingekerkert. Von den Mauern hat man einen schönen Blick über den Pasig River zur Stadt – leider ist es heute einfach zu diesig! Zurück an der Puerta Real rufen wir wieder ein Grab-Taxi, das uns – diesmal etwas langsamer – zurück ins Hotel bringt – es ist Rush Hour!

Hotel

Nach einigem Hin- und Her bekommen wir ein größeres und ruhigeres Zimmer mit tollem Ausblick auf Flughafen und Stadt. Danach beschließen wir den letzten Tag Philippinen mit einem leckeren Abendessen im Hotelrestaurant (das süße Halo Halo ist übrigens nicht unser Geschmack!).

Rückflug nach Bangkok

Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Hotel-Shuttle zum Airport und fliegen mit Philippine Airlines zurück nach Bangkok!

Das Ende einer unerwartet tollen Reise!

Fazit:

Ohne große Erwartungen und zugegebenermaßen auch ohne große Lust gestartet, hat uns das Land für sich eingenommen. Zumindest das, was wir bereisen konnten. Besonders die meist sehr freundlichen, liebenswürdigen Philippinos haben einen dicken Stein bei uns im Brett! Kulturell sind sie durch den spanischen und amerikanischen Einfluss näher als die übrigen Asiaten. Und ein großer Vorteil ist, dass Englisch dank des früheren amerikanischen Einflusses weit verbreitet ist.

Sicher sind die sozialen Unterschiede sehr krass – noch immer gibt es eine kleine, sehr reiche Schicht und viele, viele arme Menschen, aber der Mittelstadt wächst. Die Philippinen gehören mittlerweile zu den am stärksten wachsenden Nationen im asiatischen Raum, nachdem das Land lange hinterherhinkte. So gibt es inzwischen mehr Callcenter hier als in Indien!

Bekämpfung der Kriminalität ist ein Thema, mit dem der bei einem Großteil der Bevölkerung gut angesehene Präsident Duterte punktet. Wenn man ständig durch Drogenbanden bedroht wird und arm ist, sieht man dessen Regierungsmethoden vielleicht in einem andern Licht als von außen aus Europa oder Amerika. Wir können es nicht beurteilen. Leider neigen solche Politiker dazu, irgendwann „größenwahnsinnig“ zu werden. Auch Duterte hat es jetzt fertiggebracht, seine Amtszeit irregulär zu verlängern. 
Von Kriminalität haben wir glücklicherweise nichts mitbekommen, waren aber auch überwiegend in ländlichen Regionen unterwegs.

Die drei Inseln der Visayas – Negros, Siquijor, Bohol, die wir bereisten, haben uns sehr gut gefallen … Vulkane, dschungelbedeckte Hänge, Kulturlandschaft, schöne Strände. Die Unterwasserwelt ist beeindruckend. Viel besser als das, was wir bisher Thailand gesehen haben. 

Kulinarisch hat wohl Thailand mehr zu bieten, aber wir haben auch hier nicht schlecht gegessen. Außerdem sind die Philippinen noch billiger als Thailand (Kurs 1 € = 60 PHP). Eine weiter Option, günstig in Asien zu leben!

Weiter Infos zur Reise: Reiseroute und Unterkünfte

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Savoy Hotel Manila

Intramuros

Mall of Asia

Flughafen Ninoi Aquino

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