Zwei Tage unterwegs auf der Voodoo-Insel
14. – 17. Februar 2019
Mit der Fähre von Negros nach Siquijor
Dicke Wolken, die uns bis kurz vor Damaguete begleiten, machen uns den Abschied nach einer Woche Punta Ballo Beach leichter.
Am Ticketschalter von Oceanjet setzt uns unser netter Fahrer ab. Dort erstehen wir unter Vorlage unserer Reisepässe die Fährtickets (Touristenklasse) nach Siquijor und schleppen unser Gepäck erstmal durch eine enge Street-Food Gasse zum Eingang des Terminals.
Wieder gehen wir in eine automatische Abwehrhaltung, als ein junger Sonnenbrillenverkäufer uns anspricht – unbegründet! Er will uns nur den Weg zeigen!
Am Fährterminal
Schon beim Zutritt auf das Gelände müssen wir unsere Pässe zeigen. Das Procedere beim Check-In zu Fähren ist immer gleich. Heute hilft uns ein „Porter“ mit dem Durchschleusen, denn nicht immer ist klar ersichtlich, wo man die richtigen Schalter findet. Anfangs waren wir irritiert, als er unsere Koffer wegschleppte!
1. Hafensteuer bezahlen
2. Ticket/Sicherheitscheck – Gepäck wird durchleuchtet
3. Bordkarte mit Sitzplatznummer erhalten sowie Gepäck aufgeben und bezahlen
4. Wartehalle
5. Boarding
Vor den Terminals und in den Wartehallen gibt es meist Kioske, an denen man sich mit Essen und Trinken eindecken kann. Auch an Bord verdurstet man nicht. Als Bordunterhaltung gibt’s Filme, die man ohne Ton mitverfolgen kann. Da wir von Gästen im letzten Resort gehört hatten, dass sie in der Fähre fast erfroren wären, haben wir vorsichtshalber unsere Fleecejacken aus dem Gepäck geholt – diesmal unnötigerweise. Es ist warm genug. Nur 40 Minuten dauert die Überfahrt.
Auch auf Siquijor feiert man Valentine´s Day
Die See ist heute ziemlich unruhig, besonders als wir uns Siquijor nähern. Beim Aussteigen am langen Pier weht ein starker, warmer Wind und die Fähre schwankt ganz schön auf und ab.
Überraschung: Die örtlichen Polizisten empfangen uns tanzend mit Musik und drücken uns „Verhaltensregeln“ mit aufgeklebtem Süßigkeiten in die Hand. Kombination aus Valentine´s Day und Wahlkampf! Auf dem Blättchen wird für den neuen Polizeichef-Kandidaten geworben.
Nach kurzer Suche finden wir unseren Tricycle-Fahrer, der uns samt Gepäck zu unserer Unterkunft bringen soll – dem Oceanlife Explorer Dive Resort ein paar Kilometer weiter in Tambisan.
Premiere – unsere erste Tricycle-Fahrt und dann noch mit samt unserem Gepäck! So recht konnten wir uns das nicht vorstellen, als uns Yve vom Hotel schrieb, dass wir mit einem Tricycle abgeholt würden – aber es funktioniert. Das Gefährt ist recht neu, super gepflegt und hat sogar eine Musikanlage. Die dreht unser freundlicher Fahrer, je nach Fahrgeräuschpegel, lauter oder leiser. Was für ein Service – klasse! Ihn haben wir auch gleich wieder für die Rückfahrt geordert!
Oceanlife Explorer Dive Resort – das beste Wiener Schnitzel außerhalb Wiens
Für das Resort neben der Hauptstraße nach San Juan und nicht weit vom schönen Paliton Beach haben wir uns wegen der guten Bewertungen entschieden und weil wir nicht zwangsläufig ein Strandresort brauchen. Wir planen, in den zwei Tagen die Insel per Motorroller zu erkunden. Und unser bestellter Roller in Pink!!! steht auch schon parat, als wir ankommen! 350 PHP pro Tag. Yve, die Rezeptionistin hat alles bestens organisiert.
Die Anlage besteht aus 5 Bungalows gruppiert um einen Pool, einem kleinem Restaurant und einer Rezeption/Tauchbasis. Sie gehört Manuel, einem netten Österreicher und seiner philippinischen Frau. Wie wir später erfahren, ist er gerade dabei, ein neues Boot für Tauchsafaris zu bauen, mit denen er sein Angebot erweitern will.
Das relativ neue Resort ist nett gemacht, allerdings fehlt da und dort ein wenig die Instandhaltung – da gehen ein paar Leuchten auf dem Weg nicht, der Fish Spa ist „out of order“ oder der Ausguck ist wegen Baufälligkeit gesperrt, aber alles nur Kleinigkeiten! Da konnten wir locker drüber hinwegsehen, denn im Restaurant wird das beste Wiener Schnitzel serviert, das wir außerhalb von Wien gegessen haben!
Zimmer
Die Bungalows sind geräumig mit einem großen Bad (teilweise outdoor), Aircondition und einer kleinen Sitzterrasse. 2 Flaschen Wasser gibt es jeden Tag umsonst, ganz gutes Internet auch. Manuel hat extra einen großen Empfangsmast gebaut.
Essen
Wir schon erwähnt, das Essen im kleinen Open Air Restaurant ist super lecker und auch für den Publikumsverkehr geöffnet. Der Besitzer ist Hobby-Koch mit Leidenschaft! Und das Personal ist insgesamt sehr freundlich und aufmerksam.
Fazit:
Wer nicht unbedingt Strandlage braucht, ist hier gut aufgehoben! Nur den Hähnen aus der Nachbarschaft, die schon zu nachtschlafender Zeit anfangen, laut zu krähen – wie übrigens überall auf den Philippinen – könnte man ab und zu den Hals umdrehen ( 😉 )
Mit dem Motorroller kreuz und quer über die Insel
Die zwei Tage auf Siquijor nutzen wir, um die Insel zu durchkreuzen und einmal zu umrunden!
Siquijor eignet sich hervorragend für Motorroller-Touren, denn der Verkehr ist mäßig und die Straßen gut! Benzin gibt es an allen Ecken – oft in Flaschen grün, rot … Brenzlig wird es nur, wenn der „Tankwart“ mit brennender Zigarette den Tank auffüllt – unser erstes Tankerlebnis! Im Gegensatz zu unseren aktuellen Erlebnissen in Kolumbien, fahren die Philippinen äußerst rücksichtsvoll! Wir sind überrascht!
Hexer/Voodoo-Priester (nicht gendergerechte Ausdrucksweise! 😉 ) haben wir keine gefunden!! Aber wir waren auch nicht in den Bergen von San Antonio unterwegs – dort , wo es einige geben soll. Manche Philippinos sind so abergläubisch, dass sie niemals einen Fuß auf diese Insel setzen würden aus Angst vor den „bösen“ Hexern. Es soll auch die „Guten“ geben! Auch als Ausländer kann man sie konsultieren – wenn’s hilft! Die Konzentration der Naturheiler ist wahrscheinlich durch die artenreiche Flora und Fauna Siquijors zu erklären, aus denen viele Substanzen für Heilmittel gewonnen werden.
Nach dem ersten Tag sind wir schon hin und weg!
Was für ein wunderschöner Tag auf Siquijor! Wir sind total begeistert von der Ursprünglichkeit der Insel und den freundlichen Menschen!
Mit dem Motorroller fahren wir von Tambisan nach Suan Juan – dem touristischen Zentrum von Siquijor. Hier gibt es viele Übernachtungsmöglichkeiten und Restaurants entlang der Hauptstraße. Die Strände, zu denen wir einen Abstecher machen, sind weit, flach und bei Flut wahrscheinlich weg! Dort, wo sich einige bessere Strandresorts befinden, sollen sie aber schön sein.
Weiter entlang der Westküste wird es zusehends trockener. Abstecher zu einem Fischerdorf: ein Fischer präsentiert uns seine Ausbeute, kleine Kinder laufen uns lachend entgegen und der Strand ist voller bunter Boote.
Dann führt die Straße weg vom Meer zum Old Enchanted Tree (imposante Würgefeige) mit Fish Spa, den ich natürlich mal ausprobieren muss. Auch die großen Fische knabbern! Ein kleiner Eintritt wird fällig, ebenso ein paar Pesos für den Rollerparkplatz. Das ist fast an allen Touristenattraktionen so.
Nach dem Lunch im Restaurant neben der Würgefeige folgen wir einem Wasserfall-Schild (den wir uns dann nicht anschauen) durch grüne Hügellandschaft und durchqueren kleine idyllische Siedlungen bis wir Lazi erreichen. Leider wird die imposante Kirche St. Isidore de Labrador aus der spanischen Kolonialzeit gerade renoviert – kein Zutritt. Aber gegenüber können wir uns das schöne Konvent-Gebäude betrachten. Am Pier des Städtchens liegt eine ziemlich marode Fähre. Ob die noch im Einsatz ist?
Danach ein kurzer Abstecher zu den bekannten Cambugahay Falls mit seinen hellblauen Badepools. Kein Eintritt, nur Parkgebühr? Wundert uns! Leider versteckt sich jetzt die Sonne hinter einigen Wolken, sodass wir beschließen, morgen nochmal wiederzukommen. Nachdem wir uns bei einem Touri-Polizisten, die übrigens an einigen Touristenattraktionen zu finden sind, nach dem Straßenzustand erkundigt haben, fahren wir quer durch die Berge zurück nach Siquijor Stadt und Tambisan! Sowohl die Ring- als auch diese Bergstraße sind ziemlich neu und in gutem Zustand.
Die Krönung des Tages – der Sunset am schnuckeligen Paliton Beach mit Sicht auf Apo Island und Negros – einfach traumhaft!!
Inselumrundung
Am zweiten Tag umrunden wir die Insel vollständig (75 km) – danach fällt das Sitzen schwer!
Wir fahren zunächst wieder nach Westen bis zu den Cambugahay Falls, weil Uwe die Drohne fliegen lassen will. Womit wir nicht gerechnet haben – es ist Sonntag und zu den Touristen kommen noch die Einheimischen – total voll!!
In Lazi machen wir einen Lunch-Stopp und bekommen eine riesige Schüssel philippinischer Hühnersuppe – nicht zu schaffen. Uwe lässt die Drohne über schönen Reisfeldern bei Lazi steigen und als der Akku sich dem Ende zuneigt, „wartet“ sie auf uns am Straßenrand in der Luft! Uwe hatte die falsche Brücke anvisiert und die Drohne wollte runter! Nette Einheimische zeigen sie uns, als wir hektisch danach suchen. Puuhh!
Ein kurzer Halt an einer monumentalen Kirche aus der spanischen Kolonialzeit in Maria! Von dort zum Saladoong Beach – der heute einem Rummelplatz gleicht. Der kleine Strand auf der einen Seite der Kliffkante, von der Mutige in die Tiefe springen, ist hübsch, aber voll. Angeblich sehr beliebt bei Einheimischen, aber wir sehen hauptsächlich Japaner, Chinesen?? Die andere Seite ist mit Betonstufen eingefasst und man kann Picknicktische, Badeinseln, Schwimmringe mieten. Von hier stürzen sich unerschrockene Chinesen, Japaner … in die Fluten zum Schnorcheln.
Für die angeblich sehr schönen, abgelegenen Strände bleibt uns leider keine Zeit! Die nördliche Spitze – tsunamigefährdet, ist dünner besiedelt und die Küste oft von Mangroven umgeben.
Die Dörfer sind auf Siquijor hübscher als in Thailand. Es gibt aber alles – windschiefe Napi-Hütten bis adrette Steinhäuser! Man erzählt uns, dass man daran erkennen könne, welche Familie Mitglieder hat, die im Ausland arbeiten oder gearbeitet haben. Die können sich Steinhäuser leisten.
Larena, von wo aus die Fähre nach Bohol abgehen wird, ist ein kleines geschäftiges Städtchen. Die offenen Lokale sind mit einheimischen Gästen am Sonntag gut gefüllt.
Bei Siquijor wölbt sich ein fast vollständiger Regenbogen im schönen Spätnachmittagslicht über den Strand. Leider setzten sich die Wolken im Westen fest, sodass es mit einem weiteren schönen Sonnenuntergang am Paliton Beach heute nichts wird!
Es gäbe noch so Vieles zu entdecken – einfach zu wenig Zeit für diese idyllische Insel!!!
Ausblick
Leider haben wir von unserem österreichischen Gastgeber Manuel erfahren, dass auf Siquijor ein neuer Airport gebaut wird mit einer Landebahn für Großflugzeuge! Die Grundstückspreise in Airportnähe/San Juan sind von 20€ auf 200€ den Quadratmeter gestiegen. Neue Restaurants, Geschäfte etc. schießen aus dem Boden …
Chinesen haben schon einige Resorts aufgekauft und treiben die Preise nach oben… das wird´s dann wohl gewesen sein mit der Idylle!! Ein Jammer für die Individualtouristen, die noch Ursprünglichkeit suchen. Wie positiv sich das auf die Lebensumstände der Einheimischen auswirken wird, bleibt abzuwarten.
Wir haben so unsere Zweifel! Überall auf der Welt, wo wir in letzter Zeit waren, kaufen sich die Chinesen ein … Namibia, Brasilien, Kolumbien, Philippinen … Deutschland nicht zu vergessen!
Und ein Schema wird erkennbar. Entweder beuten sie die Ressourcen aus oder sie bringen ihre eigenen Leute ins Land – ein geschlossener Kreis aus Geschäften, Restaurants, Arbeitskräften …! Außer denen, die an den Hebeln sitzen (Regierungen, macht-/geldgierige Politiker, die ihr Land verkaufen …), profitieren die Einheimischen oft nur wenig. Nur in den Industrieländern wie Deutschland scheinen sie anders vorzugehen. Zwar treiben sie in Großstädten, wie z. B. in Frankfurt, die Preise nach oben, aber Firmen, die sie übernehmen, merken zunächst kaum etwas von den neuen Besitzern. So berichtete uns ein Bekannter, der bei einem von Chinesen übernommenen Konzern arbeitet, dass sich noch nichts geändert hat.
Bevor wir es überhaupt merken, ist alles in chinesischer Hand!
Abschied am Geburtstag
Nach drei Nächten geht es schon weiter – leider! Die Fähre soll uns heute nach Tagbilaran auf Bohol bringen.
Umso mehr freue ich mich morgens über mein „Geburtstagsbett“ (der Tisch ist zu kein 😉 )! Uwe hat sich sehr viel Mühe gemacht – frische Blüten, Papierblumen, ein Geburtstagsvideo per Knopfdruck, eine schöne Geburtstagskarte (die hatte mir in Bangkok so gut gefallen) und ein Gutschein für ein 3-stündiges Spa-Package in Chiang Mai! Ich bin ganz geplättet. Eigentlich wollten wir das mit dem Schenken unterwegs abschaffen! Freuen tut`s mich aber trotzdem sehr!
Unser netter Tricycle-Fahrer wartet um 9:00 Uhr vor der Tür und bringt uns mit Sack und Pack in einer halben Stunde zum Fährterminal nach Larena. In Siquijor sind wir aus Damaguete angekommen, von Larena geht die Fähre nach Bohol.
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Warum bin ich nicht schon früher auf den Blog gegangen ? Ab sofort werde ich euch regelmäßig stalken.
Bussis, Johanna
Gab nicht so viel zu lesen! 😉 Freuen uns, wenn du ab und zu vorbeischaust!