Auf nach Lamphun
Am letzten Samstag (13.06.20) starteten wir ziemlich früh mit dem Motorroller von unserer Moo Baan Wang Tan in Richtung Lamphun. Das Wetter war perfekt, blauer Himmel und weiße Wölkchen! Aus Erfahrung wird man klug, diesmal dick mit 50er Sonnencreme auf Armen und Nacken!
Sicherlich wollten wir uns die circa 30 km entfernte, gemütliche Stadt anschauen, aber schon der Weg dorthin ist eine Reise wert! Natürlich nicht über die Schnellstraße 11, sondern über die idyllische Old Chiang Mai-Lamphun Road/Hwy 106. Die Straße war früher ein wichtiger Handelsweg und 1911 wurden dort mehrere tausend Bäume gepflanzt. Circa 2.000 der jetzt über hundert Jahre alten imposanten Yang-Na Bäume säumen noch den Weg von der Nawarat Bridge in Chiang Mai bis zur Provinzgrenze Lamphun. Sie machen die Fahrt, die man am besten mit dem Motorroller unternimmt, zu einem echten Highlight!
Auf der Old Chiang Mai-Lamphun Road/Hwy 106
Da wir südlich der Altstadt Chiang Mais wohnen, stoßen wir erst in Höhe des Outer Rings (121) auf die 106. Majestätisch ragen die gewaltigen Yang-Na Bäume rechts und links der schmalen Straße hoch. Sie tragen alle eine Nummer und die Stämme sind meist mit safrangelben Bändern umwickelt – die Geister wollen besänftigt werden! Die Bäume der Allee sind über 30 m hoch und erst ab 20 m gehen die glatten Stämme in die die Baumkrone über. Imposant, wenn man von unten in das sonnendurchflutete Blätterdach hochschaut. Auf vielen Yang-Nas wachsen Orchideen und Anwohner verschönern sie mit Topfgärten rundum. Übrigens ist der Yang-Na neben Teak eine wichtige Holzressource in Asien.
Die Fahrt mit unserer per Halterung am Roller befestigten Osmo Pocket Kamera aufzunehmen, erweist sich leider als keine so gute Idee. Das ruckelt viel zu sehr! Also versuche ich es per Hand vom Rücksitz aus. Da nicht nur die Kamera, sondern auch der Bildschirm sehr klein ist, filme ich ziemlich blind!
Selbst für „Tempelmüde“ ein Muss! Die wirklich sehenswerte buddhistische Tempelanlage wurde im 11.oder 12. Jahrhundert, die Angaben variieren, auf dem Gelände des ehemaligen Königspalastes errichtet und ist ein Königlicher Tempel Erster Klasse mit Buddha Reliquien. Mittelpunkt ist der 46 m hohe goldene Phra Maha That Chedi und ein Dachschirm aus fast 7 kg Gold! Daneben gibt es noch andere interessante Gebäude wie z. B. die große Versammlungshalle Viharn Luang, eine Bibliothek, ein Glockenturm und dem stufenförmigen Suwanna Chedi, einer Kopie des Mahapol Chedi aus dem Wat Chamadevi (sieh unten), des berühmtesten Bauwerks des Hariphunchai-Reiches.
Florenz lässt grüßen
Gegenüber des Tempeleingangs entdecken wir die angeblich einzige überdachte Brücke Thailands mit kleinen Geschäften, in denen hauptsächlich lokale Produkte wie traditionelle Kleidung aus Seide etc. angeboten werden. Davon hatten wir noch nichts gehört!! Viel los ist hier, dank Covid-19, nicht! Die Touristen fehlen! Der Englisch sprechende Besitzer eines Cafés direkt am Fluss, in dem wir uns einen Kaffee und Eis gönnen, spricht auch von harten Zeiten. Dazu kommt noch, dass die dringend herbeigesehnte Regenzeit auf sich warten lasst. Das Ausflugsboot dümpelt einsam auf dem nicht allzu tiefen Fluss.
Nicht weit vom Fluss befindet sich auch ein angeblich sehr interessantes Museum. Das sparen wir uns diesmal und umrunden lieber mit dem Roller die übersichtliche Altstadt. Das dauert nicht lange! Auf der anderen Stadtseite befindet sich der Nong Dok Food Market, wo die Einwohner ihren üblichen Beschäftigungen nachgehen. Quer durch die Altstadt führt eine Straße „überdacht“ mit hunderten von Glühbirnen. Ob die abends hell erstrahlen? Auf alle Fälle müssen wir nochmal zurückkommen! Auf unsere Frage, wann denn die Stadt mit den vielen Lampions beleuchtet wird, die man oft auf Fotos von Lamphun sieht, deutet die nette Dame am Tempeleingang mangels Sprachkenntnissen auf den Kalendermonat November. Alles klar! Wahrscheinlich zu Loy Krathong, dem Lichterfest!
Wat Chamadevi
Nach einem kurzen Abstecher entlang des Flusses, verlassen wir die das Stadtzentrum durch eines der 4 Tore in Richtung Ping River (1015). Circa einen Kilometer weiter westlich, wollen wir uns das sehr alte Wat Chamadevi anschauen. Gleich am Eingang des schon in der Mon-Dynastie gegründeten Wats beeindruckt uns der sehr alte stufenförmige Mahapon-Chedi, wie auch der kleinere Rattania-Chedi, eines der wenigen noch erhaltenen Beispiele der alten Dvaravati-Architektur.
In der Mitte der Anlage befindet sich eine Grünflache mit einem imposanten Bodhi-Baum, um die sich die anderen Gebäude gruppieren wie ein neuer Wihan und Unterkünfte für die Mönche, aber auch Holzbauten, die eher in einen amerikanischen Nationalpark passen oder eine etwas kitschige Grotte aus Beton. Wir haben schon öfter festgestellt, dass in Wats die Mischung alter Kunst und modernem Kitsch kurios ist! Viel Spaß beim Fotografieren haben wir mit weißen Hähnen, deren Schwanzfedern bunt bemalt sind.
Nach Hause entlang des Ping River
Das ist dann genug Kultur für diesen Tag! Nachdem ich mir den Vogeldreck vom T-Shirt und vom Rollersitz gewischt habe (wo auch immer das passiert ist!), machen wir uns gegen 12 Uhr auf Heimweg. Wir folgen der 1015 noch knapp 4 km nach Westen, bevor wir dann hinter der Ping-Brücke auf die idyllische 4032 einbiegen. Hier fühlt man sich in eine andere Welt versetzt. Auf einer Art Damm folgt die schmale Straße dem hier sehr idyllischen Ping River, in dem an vielen Stellen Fischzucht betrieben wird. Linkerhand des Damms passieren wir immer wieder ein gutes Stück tiefer gelegene Häuser, zu denen oft große Plantagen gehören. Das Gebiet ist bekannt für den Litchi-Anbau. Alles ziemlich grün und saftig für die Jahreszeit!
Die Sicht ist heute super. Wir können bis zum Doi Inthanon schauen, dem höchsten Berg Thailands, dessen Spitze in Wolken gehüllt ist. Immer wieder stoppen wir und genießen die Aussicht.
Erfrischungsstopp
Als die Bebauung entlang des Flusses wieder dichter wird, biegen wir nach Westen ab, um über Reisfelder und kleine Dörfchen nach Hause zurückzufahren. Da wir nahe des Jungle de Cafe in Höhe von Baan Tawai vorbeikommen, beschließen wir noch eine kurze Radtour einzulegen. Inzwischen ist es doch ziemlich heiß geworden und eine Pause tut auch dem verlängerten Rücken gut. Leider wird das Restaurant gerade umgebaut und es herrscht einiges an Betrieb. So wird die Rast mit Thai-Tee, Passion Fruit Soda und einem etwas laprigen Stück Käsekuchen für schlappe 250 THB nur kurz und wir düsen auf dem kürzesten Weg nach Hause!
Leider müssen wir auf den erfrischenden Sprung ins Nass unseres Pools verzichten. Der wird gerade ausgebessert und ist leer!
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