Verheerende Brände im Pantanal – einzigartiges Naturgebiet in großer Gefahr
Zum Bericht Der Farang 22.09.2020 – Waldbrände im Pantanal
Der Stellenwert des weltweit größten Binnenfeuchtgebietes Pantanal ist bei der brasilianische Politik gering.
Großes Interesse am Ausbau des Naturtourismus hatte man allerdings auch bis 2018 – unserem letzten Besuch und vor Bolsonaro – dort nicht.
Die Einnahmen daraus könnten durchaus als Anreiz dienen, die einzigartige Natur und vor allem die Population der Jaguare zu erhalten. Nur ein sehr kleiner Teil des Pantanal ist im Parque Encontro das Águas geschützt, weite Teile sind in Privatbesitz. Letzten Endes legen die Landbesitzer die Brände oft selbst, um mehr Weideland zu bekommen. Die geraten außer Kontrolle und niemand wird zur Verantwortung gezogen.
Wir haben durchaus Verständnis, dass man Menschen, die schon sehr lange im Pantanal leben, nicht einfach die Lebensgrundlage entziehen kann. Weidewirtschaft gehört dazu und ein regelmäßiges, kontrolliertes Abbrennen ist sogar erforderlich, um es eben nicht zu solchen unkontrollierten Feuern in riesigem Ausmaß kommen zu lassen. Das hat uns der Besitzer der Pouso Alegre Lodge 2018 erklärt. Alles nur der Natur zu überlassen, wie es in benachbarten Gebieten privater Naturschutzorganisationen praktiziert wurde, sei nicht die Lösung.
Aber wer verlässt sich jetzt noch auf die sicher lukrative Einnahmequelle des Naturtourismus ein, wenn es immer häufiger zu solch fatalen Bränden kommt und keine Touristen mehr kommen? Von den Covid-19 Problematik einmal ganz abgesehen!
Der Naturtourismus hat sicher großen Anteil daran, dass es fast eine Sichtungsgarantie für Jaguare an den Flüssen am Ende der Transpananeira gab. Auch wenn die große Anzahl der Touriste boote in der Hochsaison die Idylle etwas trübte. Den Jaguaren hat es nichts ausgemacht! Im Gegenteil, man vermutet sogar, dass die Jaguare bei der Jagd auf Wasserschweine dadurch profitieren. Die Tiere werden durch die Boote abgelenkt und sind leichte Beute.
Letztendlich ist es eine Illusion zu glauben, dass man heutzutage Gebiete total abschotten kann, um die Natur zu erhalten. Deshalb muss man Wege finden, die Mensch und Natur halbwegs gerecht werden.
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